Frühblüher in unseren Gärten

Was gibt es Schöneres, als nach einem langen, trostlosen und sonnenarmen Winter die ersten bunten Frühblüher im Garten zu entdecken. Dabei ist es nicht nur für uns Menschen eine Wohltat für die Seele, sondern vor allem auch für die zahlreichen, bereits nach dem Winter wieder aktiv gewordenen Insekten ein lebensnotwendiger Umstand. Unzählige Bienen und Hummeln tummeln sich bereits von einer Blüte zur anderen, und das mit einer Emsigkeit, die ihresgleichen sucht.

Was zeichnet einen Frühblüher aus?

Frühblüher sind wahre Überlebenskünstler. Sie stammen ursprünglich aus unseren Laubwäldern, nutzen also die noch laubfreie Zeit von Jänner bis Mai, um an ein Maximum an Licht zu gelangen.

Sie besitzen in der Regel unterirdische Speicherorgane, durch diese sie bereits sehr zeitig im Jahr Blüten ausbilden können. Spezielle Zelleinlagerungen, welche bei niedrigen Temperaturen entstehen, wirken wie ein natürlicher Frostschutz. Dabei stellt die Pflanze anstatt Zucker (Glucose) Zuckeralkohol (Glycerin) her. Das Wasser in den Zellen kann demzufolge bei 0°C nicht mehr gefrieren.

Iris reticulata – Netzblatt-Iris

Galanthus nivalis – Kleines Schneeglöckchen

Auch speziell angepasste Wuchsformen ermöglichen es vielen Frühblühern, besser mit tiefen Temperaturen zurechtzukommen. Oft erkennt man eine Frostunempfindlichkeit auch an Behaarungen und Blattrosetten.

Zwiebel- und Knollenpflanzen lagern übrigens Nährstoffe aus den Blättern in den unterirdischen Speicherorganen ein. Deshalb sollte man auch keineswegs die noch grünen Blätter entfernen, sondern zuvor langsam einziehen lassen.

Ipheion uniflorum „Alberto Castillo“ – Sternblume

Aubrieta Hybriden – Blaukissen

Sind Frühblüher für Insekten wichtig?

Überwinterte Hummelköniginnen fliegen im Frühjahr bereits ab ca. 2° C, um Nahrung zu finden. Auch bei den Honigbienen verhält es sich nicht anders. An sonnigen Tagen im Februar starten die Bienen ihre ersten Reinigungsflüge, um die in ihrer Kotblase angesammelten Exkremente nach der langen Winterruhe zu entsorgen. Für diese Reinigungsflüge sind jedoch Temperaturen von mindesten 10°C notwendig.

In diesem Zusammenhang ist es auch sehr wichtig, im Herbst nicht alle Pflanzen gedankenlos zurückzuschneiden. Sehr häufig sind trockene Stängel von Stauden bzw. Gräsern eine willkommene Überwinterungsmöglichkeit für viele Insekten. Einige Wildbienenarten legen ihre Eigelege in hohle Stängel sowie zahlreiche andere Insekten auch.

Pulsatilla Hybriden – Kuhschelle

Eine besonders wichtige Nahrungsquelle bilden die Krokusse (Crocus). Mit ihren ca. 235 Arten (Stand Jänner 2017) sind sie fast auf der ganzen Welt verbreitet und auch sehr beliebt. Als winterharte, krautige Pflanzen, welche Knollen ausbilden, können diese Geophyten ungünstige Jahreszeiten besser überdauern.

Crocus vernus – Frühlingskrokus im Februar

Muscari armeniacum – Traubenhyazinthe

Gehörnte Mauerbienen lassen sich zum Beispiel den Pollen der Traubenhyazinthen auf den Vorderkopf rieseln, wobei die beiden Hörnchen quasi als Sammelkörbchen dienen. Erst danach wird der Pollen auf den Hinterleib umgelagert.

Im Pflanzenreich kommt es übrigens sehr häufig vor, dass Blüten von Pflanzen sehr spezialisiert ausgebildet sind. Aus diesem Grund haben nur gewisse Insekten die Möglichkeit, auch an den Pollen zu gelangen.

Bei den Wildtulpen gibt es bei uns keine spezialisierten Wildbienen, doch auch weniger wählerische Bienenarten werden sehr wohl auch vom betörenden Duft angelockt.

Tulipa tarda – Wildtulpe

Frühblühende Gehölze im Garten

Neben den Stauden- bzw. Zwiebelpflanzen gibt es aber auch noch zahlreiche Gehölze, die uns bereits sehr zeitig im Frühjahr mit ihrer Blütenpracht erfreuen. Wenn diese auch noch sehr reichhaltig Pollen und Nektar erzeugen, nennt man sie Bienenweiden oder Bienentrachtpflanzen. Unterschiedliche Blütezeiten sind also für die Insektenwelt sehr vorteilhaft, um die Nahrungsaufnahme immer gewährleisten zu können.

Prunus armeniaca – Marille

Cornus mas „Kasanlak“ – Kornelkische

Die heimische Kornelkische oder auch der Dirndlstrauch bzw. Gelber Hartriegel produziert sehr viel Nektar. Da sich die Blüten jedoch schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt entfalten, profitieren vorrangig Wildbienen, Hummeln, Käfer und Fliegen. Für Honigbienen ist die Kornelkirsche nur an sonnigen, windstillen Tagen ab 10°C eine wichtige Bienenweide.

Natürlich gibt es auch Gehölze wie zum Beispiel die Magnolie, die weniger Bienenweide, aber dafür mehr Augenweide ist. Das liegt im Falle der Magnolie daran, dass sie entwicklungsgeschichtlich wesentlich älter als die Bienen ist (Stichwort „Lebendes Fossil“). Die Pflanze produziert zwar Unmengen an Pollen, die Bestäubung erfolgt jedoch schon seit einigen Millionen von Jahren durch Käfer.

Magnolia

Einige wichtige Bienentrachtpflanzen

  • Cornus mas
  • Crocus vernus
  • Eranthis hyemalis
  • Salix caprea
  • Taraxacum officinale
  • Tussilago farfara
  • Malus domestica
  • Salvia officinalis
  • Ajuga reptans
  • Dirndlstrauch
  • Frühlingskrokus
  • Winterling
  • Salweide
  • Löwenzahn
  • Huflattich
  • Apfel
  • Echter Salbei
  • Kriechender Günsel
  • Nektarwert 3, Pollenwert 2
  • Nektarwert 3, Pollenwert 2
  • Nektarwert 2, Pollenwert 3
  • Nektarwert 4, Pollenwert 4
  • Nektarwert 3, Pollenwert 3
  • Nektarwert 2, Pollenwert 3
  • Nektarwert 4, Pollenwert 4
  • Nektarwert 3, Pollenwert 1
  • Nektarwert 3, Pollenwert 1

Die Skala des Pollen- und Nektarwertes reicht von 0-4, wobei ein Wert von 4 einen sehr hohen Gehalt bedeutet.

Hast Du auch Frühblüher in Deinem Garten? Hast Du Fragen oder Anregungen diesbezüglich? Wir freuen uns über zahlreiche Kommentare 🙂

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