Wasser – Ein besonderer Lebensraum

Seen, Schwimmteiche, Biotope oder nur mit Wasser gefüllte Behälter. All diese mit dem „Schöpfungsurstoff“ in Verbindung stehenden Lebensräume bieten einer unüberschaubaren Anzahl von Lebewesen optimale Bedingungen. Durch die vor ca. 2,7 Milliarden Jahren entstandenen Algen, welche übrigens die ersten Pflanzen auf der Erde waren, wurde durch die Fotosynthese erstmals Sauerstoff produziert.

Lebensraum Wasser

Selbst kleine Tümpel können bis zu 600 verschiedene Tierarten beinhalten, wobei diese durch eventuelle Austrocknung sehr anpassungsfähig sein müssen.

Im eigenen Garten spielt ein Biotop natürlich ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass ein neu angelegtes Biotop Leben aller Art förmlich wie ein Magnet anzieht. Kaum war das Wasser eingelassen, konnte man auch schon den ersten Wasserläufer (Gerris lacustris) beobachten. Geschickt und schnell gleiten diese zu den Wanzen gehörenden Tierchen über die Wasseroberfläche.

Wasserläufer (Gerris lacustris) mit Beute

Auch viele unterschiedliche Libellen-Arten wurden durch unser Biotop in den Garten Steinfeld gelockt. Von 5680 weltweit bekannten Arten (2008) treten in Mitteleuropa ca. 85 auf. Libellen sind Räuber und fangen ihre Beute im Flug. Bevor sie als Imago hervorgehen, verbringen sie die meiste Zeit ihres Lebens übrigens im Larvenstadium unter Wasser.

Das kann von etwa drei Monaten bis zu fünf Jahren dauern.

Ausgewachsene Libelle (Imago) mit Larvenhülle (Exuvie)

Libellenpaarung

Unsere Freude war riesengroß, als nur einige Wochen später der erste Teichfrosch (Pelophylax „esculentus“) unser Biotop als seinen neuen Lebensraum auserkoren hatte. Es ist wirklich unglaublich, in welch kurzer Zeit üppiges Leben in unser Biotop zog.

Einer unserer Mitbewohner im Biotop (Pelophylax „esculentus“)

In diesem Zusammenhang war es dann auch nicht verwunderlich, dass sich sehr schnell Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis) zeigten. Diese beachtlichen bis zu 35mm groß werdenden Schwimmkäfer mit gelb gerandetem Halsschild und Deckflügeln kommen nahezu in ganz Europa vor.

Gelbrandkäfer sind aber nicht nur sehr gute Schwimmer, sondern können auch sehr gut fliegen, was sie jedoch meist nur nachts tun.

Gelbrandkäfer – Dytiscus marginalis (Quelle Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/User:Evanherk)

Bezugnehmend auf den Frosch wäre dann noch anzumerken, dass Gelbrandkäfer Räuber sind und sich nicht nur von Insektenlarven und kleinen kranken Fischen ernähren, sondern ihren Appetit auch mit Kaulquappen stillen. Somit schließt sich der Kreis vom Fressen-und-gefressen-Werden und die Froschpopulation sollte in einem geregelten Ausmaß bleiben.

Im Frühling nach dem ersten Winter tauchte sehr rasch wieder unser bereits bekannter Teichfrosch auf und mit ihm noch ein zweiter Frosch. Mittlerweile, knapp über zwei Jahre nach Teichbaubeginn, haben wir bereits um die fünf Frösche gezählt.

Ein neuer Gast

Aber neulich an einem wunderschönen Tage im Frühling 2019 haben wir wieder eine sehr freudige Entdeckung gemacht. Ein wunderschöner Teichmolch (Lissotriton vulgaris) schwamm munter und grazil zwischen einigen Wasserpflanzen umher. Und es dauerte nicht lange bis wir ein Pärchen beobachten konnten.

Teichmolch (Lissotriton vulgaris)

Auch andere Tiere kann man bei wärmerer Witterung an den Teich- bzw. Biotoprändern beobachten.

Wespen und Hornissen zum Beispiel brauchen unbedingt Wasser zum Trinken.
Übrigens gehören die Hornissen zur Familie der Faltenwespen (Vespidae).

Teilweise sterben viele Arbeiterinnen aus purer Erschöpfung, wenn sie nicht rechtzeitig an das lebensnotwendige Nass gelangen.

Hornisse (Vespa crabro)

Haus-Feldwespe (Polistes dominula)

Übrigens leisten auch Wespen wichtige Dienste in unseren Gärten. Sie ernähren sich nämlich von Fliegen, Blattläusen, Stechmücken, Bremsen sowie Raupen.
Ein einziges Hornissenvolk kann bis zu 15kg Insekten pro Saison verzehren. Andere Wespen schaffen ca. die Hälfte.
Aber auch als Bestäuber von Blüten unterstützen sie die Bienen sehr wirkungsvoll.

Hornisse (Vespa crabro)

Auch die Vogelwelt kommt nicht zu kurz

Eine besondere Bereicherung ist ein Biotop aber auch für die Vogelwelt. Unzählige Vögel tummeln sich Tag für Tag am Rand unseres Biotops, um an das kühle Nass zu kommen.

Feldspatz (Passer montanus)

In diesem Fall sehen wir einen Feldsperling, der seinen Durst im heimischen Biotop stillt. Aber auch zahlreiche andere Besucher aus der Vogelwelt schätzen unser Biotop sehr. Das wären unter anderem Mehlschwalben, Rauchschwalben, Stieglitze, Türkentauben etc., etc.

Juvenile Mehlschwalben (Delichon urbicum)

Ein besonders freudiges Ereignis tritt jedes Jahr um den 1.April herum ein. Dann treffen nämlich die ersten Mehlschwalben bei uns im Garten Steinfeld ein. Sie haben unser Haus vor Jahren als Brutstätte auserkoren. Seitdem haben schon etliche Generationen den weiten Weg von Afrika bis ins Marchfeld und wieder retour zurückgelegt.
Wir sind sehr stolz darauf, diesen wunderbaren Vögeln Brütmöglichkeiten bieten zu können.

Ein sehr angenehmer Nebeneffekt  ist auch, dass wir durch die Schwalbenpopulationen keine Gelsen mehr im Garten haben. Naja, die Schwalben freuen sich immer über einen kleinen Snack 😉

Hast Du auch ein Biotop bzw. ein Schwimmbiotop in Deinem Garten? Hast Du Fragen oder Anregungen diesbezüglich? Wir freuen uns über zahlreiche Kommentare 🙂

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